Die Arbeit der Suchtprävention am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten


Ein Ziel der Schulgemeinschaft des Humboldt-Gymnasiums Vaterstetten ist es, unsere Schülerinnen und Schüler in ihrer Entwicklung zu selbstbestimmten Persönlichkeiten zu unterstützen und zu begleiten. Dazu gehört auch, sie vor den Gefahren zu schützen, die sich durch Suchterkrankungen ergeben. Sucht hat nicht immer etwas mit Drogen zu tun. Süchtig werden Menschen auch von stoffungebundenen Verhaltensweisen (z. B. Computerspielsucht, Anorexie). Den Beginn einer Sucht zu bestimmen, ist gar nicht so einfach. Aber trotz unterschiedlicher Definitionen herrscht Einigkeit darüber, dass dann von Sucht gesprochen wird, wenn der Handlungsspielraum einer Person eingeschränkt wird, wenn also jemand seine Pläne oder Vorsätze nicht mehr verfolgen kann, weil eine andere Gewohnheit zu mächtig geworden ist. Häufig können die Betroffenen dieses gewohnte Verhaltensmuster nur mit externer Hilfe wieder verändern. Das Ziel der schulischen Suchtprävention ist zu verhindern, dass Schülerinnen und Schüler überhaupt süchtig werden. Dabei basiert die Präventionsarbeit an unserer Schule auf folgenden Veranstaltungen:

„Klicksalat“ in den 5. Klassen

Seit mehreren Jahren wird das Medientraining „Klicksalat“ an unserer Schule durchgeführt. Der Initiator des Projekts, Jörg Kabierske, hat langjährige Berufserfahrungen in der IT-Branche und kann sich als Vater zweier Kinder empathisch in die Sorgen und Ängste anderer Eltern, die ihre Kinder zu einer sinnvollen Mediennutzung erziehen wollen, hineinversetzen. So entwickelte er ein Training, das weder von Panikmache noch von blindwütigen Totalverboten lebt, sondern das Aufklärung, Hinweise und Regeln für den sinnvollen Umgang mit Medien vermittelt. Konkret thematisiert die Veranstaltung an unserer Schule folgende Inhalte:

  • legales Herunterladen von Daten aus dem Internet
  • Konsequenzen bei Verletzung von Urheberrechten
  • Strafbarkeit bei Veröffentlichung von Daten und Fotos anderer Personen im Internet
  • Umgang mit persönlichen Daten in Foren und sozialen Netzwerken
  • Schutz vor sexueller Belästigung im Internet
  • Strukturen von Cybermobbing und Schutzmöglichkeiten
  • Reflexion zur eigenen Mediennutzung

„Netzgänger“ in den 6. Klassen

Das Projekt „Netzgänger“ baut auf dem Medientraining „Klicksalat“ auf und soll zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit diesem Thema führen. Diese Aufgabe übernehmen sogenannte „Peers“. Das sind Schülerinnen und Schüler höherer Jahrgangsstufen. Die „Peers“ werden vorher durch das „Netzgänger“-Team von „Condrobs e.V.“ sehr gut auf ihre Aufgabe vorbereitet. Im Rahmen der Ausbildung erhalten sie Hintergrundwissen zu einem speziellen Themenbereich („Virtuelle Spielewelten“, „Soziale Netzwerke“, „Cybermobbing“ und „Smart im Netz“) und erlernen die einzelnen Übungen, die für die späteren Workshops von Bedeutung sind. Die Workshops werden für die jüngeren Schülerinnen und Schüler im Anschluss durchgeführt. Dazu werden die Schüler und Schülerinnen in Kleingruppen aufgeteilt und durchlaufen alle Themenbereiche. Der Vorteil von „Peers“ ist, dass die jüngeren Schülerinnen und Schüler diesen gegenüber oftmals aufgeschlossener sind als gegenüber erwachsenen Experten.    

Suchtprävention und Vermittlung von Lebenskompetenzen in den 8. Klassen

Die Suchtprävention in den 8. Klassen besteht aus einem zweitägigen Workshop, der von Lehrkräften der Schule durchgeführt wird. Diese sind im Vorfeld an zwei Tagen von Polizeibeamten, die sich im Verein „Keine Macht den Drogen“ engagieren, geschult worden.

Der Workshop für die Schülerinnen und Schüler umfasst verschiedene Spiele und Übungen, in denen über Sucht reflektiert wird, denn süchtiges Verhalten wird oftmals vom Betroffenen nicht als solches erkannt. Den Schülerinnen und Schüler soll bewusst gemacht werden, dass sie sich mit entsprechenden Lebenskompetenzen (Selbstbewusstsein, Umgang mit Enttäuschungen, Stärkung der Persönlichkeit, Entwicklung sozialer Kompetenzen etc.) vor der Gefahr, süchtig zu werden, schützen können.

Im Anschluss wird über legale, illegale Drogen und andere Suchtmittel und deren Gefahren informiert. Den Schülerinnen und Schülern soll klar werden, dass vor allem Nikotin und Alkohol als problematisch angesehen werden müssen, denn diese Suchtmittel sind in unserer Gesellschaft akzeptiert und spielen als Einstiegsdrogen eine entscheidende Rolle. Des Weiteren reflektieren die Schülerinnen und Schüler ihre Mediennutzung und informieren sich über damit verbundene Gefahren.

Abschließend verfassen die Schülerinnen und Schüler einen Brief an sich selbst, in dem sie für sich selbst aufschreiben, was sie von dem zweitägigen Workshop mitgenommen haben und wie sie in Zukunft verhindern können, süchtig zu werden. Dieser Brief wird den Schülerinnen und Schülern dann ein Jahr nach dem Workshop wieder ausgeteilt. So werden die Schülerinnen und Schüler ein Jahr später abermals mit ihren Zielen, Wünschen und Ängsten in Zusammenhang mit dem Thema „Sucht“ konfrontiert, was zu einer erneuten Auseinandersetzung mit dem Thema und somit zu größerer Nachhaltigkeit führt.           

Vortrag „Flashback“ in den 9. Klassen

Zur Unterstützung der Persönlichkeitsentwicklung und der Drogenprävention findet der Vortrag „Flashback“ von Dominik Forster für die 9. Klassen statt. Dominik Forster ist Bestsellerautor und erfolgreicher Coach. Er hat seinen Weg aus der Drogensucht zurück ins Leben gefunden. Diesen Weg hat er in zwei autobiographischen Büchern veröffentlicht, die mehrfach ausgezeichnet wurden. Dominik Forster kennt die Welt der Jugend, hört ihre Musik und spricht ihre Sprache. Das Drogenbriefing ist aber nicht vorbei wenn Dominik von der Bühne steigt. Der Austausch mit den Schülerinnen und Schülern erfolgt im Nachhinein über die sozialen Medien. Die anonyme Kontaktaufnahme hat den Vorteil, dass Dominik mit den Suchthilfeverein „Blu Prevent“ kooperiert. Kernstück dieses Vereins ist die sogenannte BLU App, mit Erste-Hilfe-Chatfunktion. Hinter dieser App steht ein Netzwerk von Sozialarbeitern und Therapeuten, welche mit den Jugendlichen sofort in Kontakt treten und wichtige Stellen vor Ort vermitteln.

Dorothee Friedrich (Suchtprävention am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten)